Nachfolgend sehen Sie beispielhaft Bilder von Reparaturen und Arbeitsabläufen in meiner Werkstatt. Die Bilder können vergrößert werden.
Ein sehr anschauliches Video zu Aufbau und Funktion eines einfachen, mechanischen Uhrwerks hat der Uhrenhersteller Miyota auf YouTube veröffentlicht.
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Im weiteren Verlauf finden Sie folgende Themen:
- Meine skelettierten Werke
- Ersatz einer Unruhwelle
- Revision einer IWC Mark 11
- Eine alte Laco Fliegeruhr
- Eine alte französische Reiseuhr
- Die Unruhwelle
- Sinn Trockenhaltetechnik / Befüllung einer 856 (in Vorbereitung)
Diverse, von mir skelettierte Uhrwerke
Das handwerkliche Skelettieren von Uhrwerken hat eine lange Tradition. Bei Tischuhren findet es sich ab etwa 1750, bei Armbanduhren ab den 1930er Jahren. Bei dieser Arbeit entferne ich überflüssiges Material, ohne jedoch die Stabilität und Funktion der Uhr zu stark zu beeinträchtigen. So wird ein faszinierender Einblick in den Aufbau des Uhrwerks ermöglicht.
Die Schrauben habe ich poliert und thermisch gebläut, die Platinen graviert und galvanisch beschichtet.
Einer der bekanntesten zeitgenössischen Skeletteure ist Kurt Schaffo in Le Locle.
Ersatz einer Unruhwelle
Unruh-Welle, auf ihr ist der Unruhreif aufgenietet. Sie hat mehrere Ansätze, um das Plateaux mit dem Hebelstein sowie die Spirale befestigen zu können. Die Zapfen dieser Welle sind bei Armbanduhren mit ca. 0.07 Millimeter sehr dünn und damit bruchgefährdet. Vor Bruch weitgehend geschützt werden sie in der Regel durch die Stoßsicherung. Dieses System wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts vom genialen Uhrmacher A.L.Breguet erfunden, eine häufigere Verwendung erfolgte aber erst ab den 1930er Jahren. Ab den 1950er Jahren entwickelt sie sich zum Standard bei Armbanduhren und galt als ein Qualitätsmerkmal. Daher findet man auf den Zifferblättern älterer Uhren oft den Zusatz "Stoßgesichert".
Beim Ersatz der Welle sind höchste Konzentration und Präzision gefordert - eine sehr diffizile Arbeit. Der Rund- und Flachlauf des Unruhreifes sowie der Spirale und das Auswuchten des Reifes sind wichtig, da sie die Ganggenauigkeit beeinflussen. Im Beispiel verwende ich zum Auswuchten noch eine Unruhwaage. Wenn die Präzision des Werkes eine größere Ganggenauigkeit zulässt, wuchtet man die Unruh dynamisch mit der Zeitwaage aus.
Revision einer IWC Mark 11
Die Mark 11 wurde 1948 speziell für die Royal Air Force des Vereinigten Königreichs gebaut und war dort bis in die frühen 1980er Jahre im Einsatz. Zum ersten Mal wurde ein Weicheisen-Innengehäuse zur Abschirmung gegen Magnetfelder verwendet. Mit einem Gehäusedurchmesser von 36 mm war sie nach heutigen Maßstäben klein, durch das Zifferblatt- und Zeigerdesign jedoch perfekt ablesbar. Das hier verwendete weiße Zifferblatt wurde wahrscheinlich später ersetzt; typisch war ein schwarzes Blatt.
Meine Aufgabe war die Revision des Uhrwerks sowie der Austausch der Unruhwelle, der Aufzugwelle und der Krone. Die Uhr stammt von einem Kunden, der uns seit Jahrzehnten die Treue hält. In dieser Zeit war sie mehrfach bei uns zur Wartung. Im August 1982 führte ich beispielsweise bereits eine Werkrevision mit Ersatz der Unruhwelle durch. Solche Reparaturarbeiten wurden früher oft in Werkstätten auf Flughäfen erledigt. Mein Vater war 1944/45 gelegentlich in der Werkstatt in Köln-Hangelar tätig.
Interessant sind auch die Parallelen einiger Bauteile zum späteren, automatischen IWC-Kaliber 8541. Für dieses musste ich 1983 im Rahmen der praktischen Meisterprüfungen unter anderem sechs Bestandteile anfertigen (Unruhwelle, Aufzugwelle, Federkern, Ankerbrücke, Winkelhebelfeder, Kupplungshebel).
Zum Ersatz der Unruhwelle finden Sie im vorigen Beispiel einige Bilder mehr. Die Besonderheiten der IWC sind beispielsweise die aufgebogene Breguet-Spirale sowie die hochwertige Verarbeitung und Qualität der Bestandteile. Auch unter dem Zifferblatt ist die Hauptplatine perliert. Durch die Qualität der Stähle und regelmäßige Wartung sind alle Zapfen der Räder noch nicht eingelaufen und mussten nicht nachgearbeitet werden.
Solche Arbeiten an hochwertigen Uhren erfordern Erfahrung, höchste Präzision und sind immer wieder eine besondere Freude für einen passionierten Uhrmacher.
Slick Slider mit Bildern
Eine originale Laco Fliegeruhr aus den 1940er Jahren mit noch originalem Lederband. Revision des Uhrwerks. Erstaunlich der hervorragende Zustand des Werkes, es musste nichts nachgearbeitet oder ersetzt werden, kein Zapfen war eingelaufen. Dies zeigt auch die hohe Qualität dieser Uhrwerke. Zwar erhielten solche Uhren als wichtiger Bestandteil der Ausrüstung in der Regel auch eine regelmäßige Wartung. Dennoch wünscht man sich manchmal die Härte und Qualität der verwendeten Stähle bei manchem modernen Uhrwerk.
Interessant ist die Konstruktion der Zentralsekunde. Für die alten, großen Fliegeruhren wurden Taschenuhrwerke verwendet, die jedoch nur eine dezentrale Position eines kleinen Sekundenzeigers erlaubten. Bei modernen Uhren ist das Sekundenrad im Werkmittelpunkt platziert.
Das Kleinbodenrad erhält bei dem abgebildeten Werk einen längeren Zapfen auf dem ein zweites Rad aufgepresst wird (1). Dieses Rad liegt oberhalb der Platine und greift in die zentral gelegene Sekundenwelle (2), welche nun den großen Sekundenzeiger aufnehmen kann. Da diese Welle nicht im Kraftfluss liegt, sondern nur "mitgenommen" wird, könnte der Sekundenzeiger durch die notwendige Zahnluft der Räder unschön zittern. Eine hier kaum sichtbare Friktionsfeder verhindert dies, indem sie leichten Druck auf die zentrale Sekundenwelle ausübt. Das Minutenrad ist zur Aufnahme der Sekundenwelle durchbohrt.
Gut zu erkennen sind auch die Decksteine für das Ankerrad (3) und den Anker (4). Damit wurde die Höhenluft der Wellen auf ein genau definiertes Minimum reduziert, was die Funktion der Hemmung noch präziser macht.
Ebenso wird die Höhenluft der Unruhwelle mit einem Deckstein begrenzt. Aufgrund des sehr kleinen Abstands zwischen Deck- und Lochstein wird hier, wie auch beim Ankerradlager, ein Öltropfen platziert. Die Ankerlager werden wegen kaum vorhandener Reibung nicht geölt.
Eine sehr hochwertige Neufertigung dieses Systems der zentralen Sekunde finden Sie auch bei der Stowa Flieger Original - zurzeit bei uns am Lager. Bei ihr ist das Übertragungsrad zur Sekundenwelle "fliegend" gelagert, nur die Sekundenwelle besitzt eine obere Lagerung. Qualitativ sind beide Konstruktionen vergleichbar. Zeitgemäß besitzt sie eine Stoßsicherung zum Schutz der Unruhzapfen sowie eine sehr schöne Überarbeitung der Werteile. Den Link zu dieser interessanten Fliegeruhr finden Sie hier. Sie gelangen zur Seite der Firma Stowa. Bitte bedenken Sie, dass wir von einer Bestellung dort nicht profitieren.
Revision einer antiken französischen Reiseuhr.
Dieser Uhrentyp, im Englischen auch als Carriage Clock bezeichnet, wurde erstmals 1812 von A.L.Breguet für Kaiser Napoleon I. hergestellt. Die Idee war, eine transportable Uhr für die Reise zu schaffen, die oft auch ein Schlagwerk und eine Weckfunktion hatte.
Das hier revisionierte Modell stammt aus der Zeit um 1890 und zeigt auch die hohe Qualität dieser Uhren. Die Platinen wurden durch Hämmern kalt gehärtet, die Stahlteile sorgfältig gehärtet und poliert. Wie beim Beispiel der Laco-Fliegeruhr zeigt sich auch nach langem Einsatz verhältnismäßig geringer Verschleiß. Ausgelaufene Lager und eingelaufenen Zapfen sind eher selten. Im vorliegenden Fall wurden bei einer vorigen Reparatur einige Lager ersetzt. Vermutlich wurde mit einer Revision zu lange gewartet.
Unruhwelle
Da der Ersatz bereits mehrfach beschrieben wurde, folgt hier ein Beispiel zur Größe dieses wichtigen Bestandteils jeder mechanischen Armbanduhr.
Im Rahmen meiner Meisterprüfung im Jahr 1983 musste unter anderem eine Unruhwelle angefertigt und die entsprechenden technischen Zeichnungen erstellt werden. Das Basiswerk durfte frei gewählt werden und ich entschloss mich aufgrund meiner Sympathie für die Marke, das IWC-Kaliber 8541 zu verwenden.
Auf dem ersten Bild liegt beispielhaft eine ähnliche Uhnruhwelle in der runden Dose neben der Pinzette, die folgenden Abbildungen zeigen den Bereich vergrößert.
Dies ist auch ein Beispiel für die vielen Arbeitsstunden, die in mancher Reparatur oder Restaurierung stecken und natürlich den Preis bestimmen.
(Die Fotos wurden von einer Kopie des Originals gemacht. Die teilweise etwas verwischten Linien sind eine Ungenauigkeit des Kopierers und beim Original nicht vorhanden.)








































